Weil man am Anfang einer Recherche natürlich noch nicht deren Ergebnisse kennt, hat sich die Vorgehensweise „von außen nach innen“ sowohl bei sachlichen als auch bei emotionalen Themen durchgesetzt. Man überlegt sich, wer zu dem Thema etwas beitragen kann, und fängt mit demjenigen an, der emotional oder inhaltlich am weitesten entfernt ist. Das kann ein neutraler Beobachter, Wissenschaftler oder Anwohner sein. Nach und nach arbeitet man sich dann zu den Hauptbetroffenen oder entsprechenden Hauptquellen vor. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass man im Laufe der Recherche Wissen und Fakten sammelt, mit denen man dann gut gerüstet in ein Interview gehen kann.
Erfahrungsgemäß erzählen stark involvierte Personen sehr subjektiv, was natürlich spannend für den Artikel ist, aber nicht unbedingt die nötige Distanz hat. Deswegen ist eine gute Mischung aus objektiver Beobachtung und subjektiven Aussagen wichtig. Grundsätzlich kann man allen Zitatgebern die Möglichkeit anbieten, die Zitate vor der Veröffentlichung zu autorisieren (zu bestätigen). Bei der telefonischen Vorrecherche ist es wichtig, gleich zu Gesprächsbeginn seinen Namen und das Medium zu nennen.
Wenn jemand klar sagt, dass er nicht mit einem reden möchte, kann man freundlich nachfragen, warum nicht. Oft ist es „die schlechte Erfahrung eines Bekannten mit der Presse“ oder Angst. In diesen Fällen einfach anbieten, die Zitate vorher zu mailen bzw. zu faxen und/oder ein Pseudonym zu verwenden. Aber auch, wenn der Gesprächspartner sich darauf nicht einlässt – immer freundlich bleiben! Immerhin hat außer den Sprechern von Behörden keiner die Pflicht, mit Journalisten zu sprechen.