Journalist werden

Einstiegswege in den Journalismus

Journalismus und Medien versprechen Spannung, Abwechslung und immer neue Herausforderungen. Je nach Medium ändern sich die Recherchen täglich, genauso wie die Interviewpartner: Zwischen dem Gespräch mit dem Hilfsarbeiter und dem Universitätsprofessor liegen oft nur Minuten. Die Berufsbezeichnung „Journalist“ ist nicht geschützt, das bedeutet, dass sich jeder Journalist nennen darf. Die Pressefreiheit schützt hingegen Artikel 5 des Grundgesetzes.

 

Der klassische Einstieg in den Journalismus ist das „Graswurzeln“ – sprich das Schreiben für eine Lokalzeitung als freier Mitarbeiter. Das Zeilengeld, das man als Honorar bekommt, ist meist nicht besonders hoch, aber man lernt viel in kurzer Zeit, so dass es sich allemal lohnt. Jede Zeitung hat ihre freien Mitarbeiter. Die Termine werden entweder an die freien Mitarbeiter verteilt oder von den Freien vorgeschlagen.

 

Meistens ergibt sich im Laufe der Zeit eine gute Mischung aus Artikeln über spannende und weniger spannende Themen. „Höhepunkte“ in vielen beginnenden Karrieren von jungen Journalisten sind Artikel über Weihnachtsfeiern und Sommerfeste von Tauben- oder Kaninchenzüchtervereinen. Immer häufiger fotografieren freie Journalisten auch. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, eine gute Kamera zu kaufen.

 

Dem Berufsziel näherkommen

Wer bereits als freier Mitarbeiter Erfahrungen sammeln konnte, für den bietet sich eine Hospitanz (Praktikum) in einer Redaktion an. Meistens dauert eine Hospitanz zwischen einem und drei Monaten und wird geringfügig vergütet. Entweder vereinbart man eine monatliche Summe oder man wird pro erschienenem Artikel bezahlt. Eine Hospitanz ist eine tolle Chance, den täglichen Redaktionsablauf kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und vielleicht im Anschluss sogar als freier Journalist „hängenzubleiben“. Viele inzwischen sehr renommierte Journalisten haben mehrmals hospitiert, um möglichst viele Einblicke in verschiedene Abläufe zu bekommen. Redakteure im Sportressort einer Tageszeitung arbeiten ganz anders als Agenturjournalisten oder Magazinmacher. Außerdem sieht das Tagesgeschäft in einer Magazinredaktion ganz anders aus als bei einer Tageszeitung oder einer Nachrichtenagentur. Manch einer hat über eine Hospitanz erst sein Lieblingsumfeld gefunden!

 

Oft ist der nächste Schritt für angehende Profi-Journalisten eine Bewerbung für ein Volontariat. Ein „Volo“, wie es im Alltag genannt wird, dauert mindestens eineinhalb Jahre, meistens zwei Jahre. In dieser Zeit durchläuft der Volontär mehrere Redaktionen (bei großen Verlagen) oder mehrere Ressorts (bei kleineren Verlagen) und hat die Chance, sich jeweils für ein paar Monate in die Ressorts Politik, Lokales, Feuilleton, Sport und Wirtschaft einzuarbeiten. Bei Fernsehsendern wechselt man die Redaktionen der unterschiedlichen Sendungen, beim Hörfunk produziert man Sendungen für verschiedene Formate. Doch Vorsicht: Nicht überall, wo Volontariat draufsteht, ist auch ein für den Arbeitsmarkt ausreichend qualifizierendes Volontariat drin. Es lohnt sich anhand einer Checkliste vorher genau zu prüfen, was einen während der Ausbildung erwartet. Während des Volontariats gilt der Volontär als Angestellter, er bekommt ein Gehalt und ist sozialversicherungspflichtig. Erfahrungsgemäß werden die meisten Volontariate an junge Journalisten vergeben, die bereits ein abgeschlossenes Studium nachweisen können. Wer später (oder gar nicht) studieren möchte, muss deshalb aber nicht aufgeben, denn Ausnahmen bestätigen die Regel!

 

In Deutschland gibt es mehrere Journalistenschulen, in denen zwischen 30 und 60 Journalistenschüler über einen Zeitraum von zwölf bis 24 Monaten ausgebildet werden. Die Journalistenschulen entscheiden auf Grundlage einer Reportage des Interessenten, eines Aufnahmetests und eines persönlichen Gesprächs mit dem Kandidaten wer aufgenommen wird. Wer es geschafft hat, hat Grund zur Freude: Oft bewerben sich mehrere Tausend junge Journalisten für einen der rund 350 Plätze an den diversen Journalistenschulen in Deutschland. Der Besuch ist meistens kostenfrei und die Klassen bilden in der Regel hervorragende Netzwerke, die oft ein Leben lang halten.

 

Anders muss nicht schlechter sein:

Alternativ zur Journalistenschule kann man natürlich Journalistik oder Journalismus studieren. Erfahrungsgemäß streben auch viele Studenten der Kommunikationswissenschaften und Germanistik in den Journalismus. Alte Journalisten-Hasen raten aber eher zu einem Studium, das inhaltlich auf ein bestimmtes journalistisches Themengebiet vorbereitet (z.B. Politikwissenschaft für den politischen Redakteur). Für Studenten eignen sich die Semesterferien hervorragend zum Hospitieren – und auch während der Vorlesungszeit schreiben viele Studenten aus verschiedensten Fachrichtungen für Zeitungen oder arbeiten in Hörfunk- oder Fernsehredaktionen als Werkstudenten oder freie Mitarbeiter.

 

Studenten, die ein nicht mediennahes Studium gewählt haben, haben in der Fachpresse hervorragende Möglichkeiten. Fachmedien gibt es zu praktisch jedem Thema, vom Architekturmagazin über Ärzteblätter bis hin zum Bauingenieurwesen. Ausgewiesene Experten, die zudem noch gut schreiben können, werden immer gesucht!